Antonio Fian ist so etwas wie der Deix der österreichischen Literatur. Seine Prosa bemächtigt sich in realistischer Manier der ganz konkreten Ereignisse, um sie unversehens zu Versatzstücken seiner literarisch-satirischen Absichten zu machen. Er spielt gerne mit der Sensationsgier seiner potentiellen LeserInnen – wirft ihnen Brocken um Brocken vermeintlicher Tatsachen als Köder hin, um sie schließlich in seinen raffiniert ausgelegten Textschlingen zu fangen und ganz und gar der Fiktion auszusetzen.
Sein literarisch-pointiertes Genie trifft im Programm „Schwimmunterricht“ auf das Kollegium Kalksburg – monströse Wiener Gestalten, geboren aus Pathos-Splittern, präalkoholischer Aggression, postalkoholischer Weinerlichkeit und exzessivem Selbstmitleid, wie man sie seit den seligen Tagen eines Helmut Qualtinger nicht mehr gesehen hat.
Das Ergebnis ist ein herrlich-boshafter, sangestrunkener Abend mit (Wiener) Liedern. Auch wenn das kompositorische Moment überwiegt – gut verborgen werden dem Publikum doch mit Bedacht auch improvisatorische Komponenten untergejubelt: in Stegreifliedern, Instant-Jodlern und natürlich im klassischen Instrumentalsolo.
Antonio Fian – Vortrag
Kollegium Kalksburg:
- Heinz Ditsch – Akkordeon, singende Säge, Gesang
- Paul Skrepek – Kontragitarre, Percussion, Gesang
- W. V. Wizlsperger – Gesang, Euphonium, Kamm